Keine ihrer komplexen und individuellen Schweißkonstruktionen gleicht der anderen: Die Metall Aigeldinger GmbH ist spezialisiert auf Metall- und Stahlbau nach Maß. Früher herrschte auf ihrem Betriebsgelände in Zimmern ob Rottweil reges Laufen und Suchen. Dann kam die CAD/CAM-Software Lantek Expert. Sie brachte Struktur, Übersicht und steigerte die Effizienz und Produktqualität.
Die Messlatte liegt hoch: „Die Wünsche unserer Kunden nicht nur zu erfüllen, sondern zu übertreffen“, ist das Ziel, mit dem Metall Aigeldinger an die Arbeit geht. Dafür fertigt das Unternehmen auf dem 3.000 Quadratmeter großen Betriebsgelände hochwertige Metall- und Stahlkonstruktionen für private Endkunden, Kommunen und Industrie.
Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als „Manufaktur“. Das klingt nach traditionellem Handwerk, gleichwohl verschließt Metall Aigeldinger sich keinesfalls der Moderne. Regine Aigeldinger leitet mit ihrem Mann Martin das Unternehmen und ist überzeugt: „Das Handwerk digital zu gestalten, ist kein Trend, sondern eine Notwendigkeit. Der Einstieg in die Digitalisierung erfordert zwar hohe Investitionen, aber sie sind eine Investition in die Zukunft – effizientere Prozesse reduzieren langfristig Kosten und steigern unsere Wettbewerbsfähigkeit.“ Dafür sucht sich das Unternehmen genau die digitalen Hilfsmittel, die zu ihm passen und seine Effizienz steigern – sei es zur Mitarbeitergewinnung, für die Buchhaltung oder das Projektmanagement.
Mit Lantek Expert wurde es still im Technischen Büro
Für die Organisation der Blechfertigung setzt Metall Aigeldinger auf die CAD/CAM-Software Lantek Expert. Ihre Einführung ließ es sehr still im Technischen Büro werden. „Früher kam ständig einer der Schweißer hier rein und fragte: `Wurde das oder das Teil schon gebrannt?´ Und lief dann weiter, um draußen in den Hallen danach zu suchen“, erinnert sich Nicole Helbig vom technischen Produktdesign.
„Wir mussten ständig messen, suchen und im Ernstfall neu schneiden, da sich viele Teile ähneln, unsere Produkte aber sehr individuell sind, wenn wir sie beispielsweise an eine schräge Hauswand anpassen. Als Ergebnis hatten wir viele Teile, von denen niemand wusste, wohin sie gehören. Unsere Plasmaschneidanlage lief täglich, weil wir alles nach Bedarf geschnitten haben.“ Auch Nicole Helbig selbst war früher viel auf dem Gelände unterwegs: mit manuell geführten Listen, die den Kollegen in der Werkhalle auf Papier übergeben werden mussten, da viele Prozesse händisch abliefen.
Seit Anfang 2024 hat bei Metall Aigeldinger das Suchen und Laufen ein Ende, denn die gesamte Blechfertigung mitsamt dem Tafellager sind jetzt digitalisiert. Dreh- und Angelpunkt ist die auftragsübergreifende Arbeitsweise der Software Lantek Expert: „Sie betrachtet die Fertigung aus Perspektive der Tafel. Dafür werden Aufträge vermischt, geschnitten und die Teile anschließend für die weitere Bearbeitung wegsortiert“, erklärt Lantek-Vertriebsmitarbeiter Jens Schamberger. Nicole Helbig ergänzt: „Wenn wir Bleche reinbekommen, werden sie mit Nummer und Chargennummer im System erfasst und dann verschachtelt, bis sie voll sind. Damit entstehen – im Gegensatz zu früher – kaum noch Reste.“ Und sollte es doch einmal welche geben, werden sie ins System eingepflegt. „Damit haben wir den totalen Überblick über Platten und Reststücke – das System zeigt uns, was wo im Lager ist, und wir müssen nicht mehr extra hinlaufen und nachsehen.“
Farben helfen bei der Zuordnung
Die Plasmaschneidanlage von Microstep läuft bei Metall Aigeldinger nur noch ein bis zwei Tage die Woche. Dann wird alles geschnitten, was die Fertigung aktuell benötigt. Schachtelpläne und Berichte entstehen digital. Damit die Mitarbeitenden den Überblick behalten, wird jeder Auftrag in einer eigenen Farbe angelegt, die dazugehörigen Teile in der gleichen Farbe dargestellt und auf einem Tablet angezeigt. Auf einen Blick ist im Bericht und Schachtelplan erkennbar, welche Teile eines Auftrags wo sind und in welche Kiste beziehungsweise welches Fach zur Weiterverarbeitung sie gehören.
Sobald die Teile geschnitten oder im weiteren Verlauf bearbeitet sind, hakt der jeweilige Mitarbeiter sie digital ab und die Schweißer haben über die Rückmeldung ans System den Überblick, welche Teile eines Auftrags bereits gefertigt wurden. Nicole Helbig: „Früher kam es öfter vor, dass die Schweißer mit einer Baugruppe angefangen hatten und erst dann feststellten, dass manche Teile noch fehlten. Also mussten sie warten, bis alles geschnitten und bearbeitet war. Heute sind sie schneller fertig, weil wir vorab schneiden und sie im System nachsehen können, ob alles da ist, und dann erst anfangen.“
Software an die Arbeitsweise des Unternehmens angepasst
Die bessere Übersicht und Materialnutzung sind nicht die einzigen Vorteile der Zusammenarbeit mit Lantek. „Für die Firma Aigeldinger haben wir die Möglichkeiten unserer Schachtelsoftware bis an ihre Grenzen ausgereizt“, so Schamberger. Dafür hat er sich zunächst die Arbeitsweise des Unternehmens angesehen, in enger Absprache die Software seinen Bedürfnissen angepasst, die Mitarbeitenden geschult und in der ersten Zeit der Anwendung begleitet – auch per Fernzugriff, wenn´s schnell gehen musste.
„Jens Schamberger hat viel Wissen über die Anlage mitgebracht und wusste, wie man sie noch besser macht und mit der Software optimal nutzt“, betont Nicole Helbig und hebt weitere Vorteile hervor: „Auch Bohrungen kann man mit dem Programm einfügen und muss dafür nicht in ein anderes 3D-Programm wechseln. Ich kann auch schnell noch auf dem Blech zeichnen, Bohrungen vergrößern und viele andere Änderungen direkt vornehmen.“ Zudem sind Technologietabellen in die Software eingepflegt und Anwender können sich beispielsweise fertige Anschnitte hinterlegen und schnell darauf zugreifen.
„Bisher unerreichte Präzision“
Chefin Regine Aigeldinger freut die neue Dimension an Präzision und Effizienz, die das Unternehmen erreicht hat: „Die CAD/CAM-Software ermöglicht uns eine bisher unerreichte Präzision bei der Erstellung von Schnittmustern. Jeder Schnitt ist noch exakter, was nicht nur die Qualität unserer Produkte steigert, sondern auch den Materialverbrauch minimiert.“
Und sollten an einem der Aigeldinger-Produkte einmal Materialschäden auftreten, dann kann anhand von Zeugnissen und Lieferscheinen, die im System erfasst sind, nachvollzogen werden, welche Teile aus welchem Material verbaut wurden. „Diese Art von Rückverfolgbarkeit war für uns früher kaum möglich“, sagt Regine Aigeldinger.
Wichtig für uns ist, dass auch die Mitarbeitenden den Weg in die Digitalisierung mitgehen und die neue Arbeitsweise angenommen haben: „Die Stimmung im Team ist deutlich gestiegen, niemand möchte das Programm mehr missen.“ Die maschinenunabhängige Arbeitsweise gibt dem wachsenden Unternehmen zudem die gewünschte Freiheit, bei einer Expansion des Maschinenparks an keinen bestimmten Hersteller gebunden zu sein.
Lantek-Vertriebsexperte Schamberger: „Das Beispiel Metall Aigeldinger verdeutlicht: Auch kleine Betriebe können mit nur einer CAD/CAM-Software und ohne Sonderprodukte ihren Weg in die Digitalisierung beginnen.“