Das Konzept Industrie 4.0 erfordert die Bereitstellung von Informationen und Technologie entlang der gesamten Versorgungs- und Wertschöpfungskette. Lantek hat sich zum bevorzugten Partner auf diesem Innovationsfeld entwickelt, ohne dafür die Weiterentwicklung anderer hochmoderner Projekte zu vernachlässigen, erklärt Asier Ortiz, Technologischer Direktor bei Lantek. Big Data oder virtuelle Realität sind wesentliche Hilfsmittel, die Herausforderung der Vorausberechnung zu erfüllen.
Asier Ortiz, CTO of Lantek
Ist das Konzept Lantek Factory wichtig, die Führungspositionen von Lantek zu wahren?
Mit unseren traditionellen Produkten können wir unseren Marktanteil auch weiterhin steigern. Die Produktion nimmt weltweit zu, zugleich werden immer mehr Länder zunehmend industrialisiert und brauchen diese Hilfsmittel. Lantek Factory bietet die Möglichkeiten, Unternehmen bereichsübergreifende und vertikale Angebote zu machen. Das heißt, wir bieten nicht länger eine spezielle Lösung an, sondern sind in der Lage, ein Gesamtkonzept umzusetzen, das in alle Prozesse eingebunden ist und mit anderen Systemen des Unternehmens verbunden werden kann. Wir haben uns von einem reinen Lieferanten von Lösungen zu einem Partner entwickelt, auf den sich unser Kunde während seines gesamten Wachstums verlassen kann. Das macht bei uns den Unterschied und hilft uns, Märkte zu erschließen und unsere Marke zu positionieren.
Bedeutet diese umfassende Unterstützung auch eine größere Loyalität der Kunden?
Ja, mehr denn je. Inzwischen ist ein gewisses Vertrauensverhältnis entstanden, denn wir werden auch zu anderen Geschäftsfeldern konsultiert oder um Unterstützung bei der Suche nach Lieferanten für die Versorgungskette gebeten. Lantek befasst sich nicht nur mit CAD/CAM, sondern hat seine Aktivitäten auch auf andere Verwaltungsbereiche ausgedehnt, was uns noch mehr Vertrauen seitens des Kunden verschafft hat.
Ist das MES-System ein Beispiel dafür?
Wir sind in der Tat der führende Anbieter von Industrie-Software mit einem MES-System (Manufacturing Execution System, Fertigungsmanagementsystem) für die Blechverarbeitung. An dieser Stelle haben wir uns von der Maschine hin zur Steuerung der gesamten Fabrik bewegt und von da aus in die kaufmännischen Abläufe: Einkauf, Finanzen und die Verknüpfung mit anderen Elementen. Durch dieses System der Umsetzungskontrolle steuern wir die Maschinen und die Warteschlange ihrer Arbeitsaufträge; wir kennen ihre Auslastung und ihre Fortschritte bei der Bearbeitung und wir können alle diese Informationen weitermelden. Mit dieser Konzeption ist Lantek einzigartig. Auf dem Markt gibt es nichts Vergleichbares. Eine weitere Eigenschaft ist, dass all das auf einer Plattform zur Systementwicklung mit Webtechnologie aufsetzt. Eine kleine Sache mit großer Denkweise, sodass sie sich extrem schnell entwickeln kann.
Wie realisiert Lantek Manufacturing Intelligence?
Lantek versieht die Versorgungs- und Wertschöpfungskette mit Informationen. Wir richten unseren Blick nicht nur auf die einzelne Maschine, sondern darauf, Technologie und Wissen zur fortschrittlichen Steuerung der Versorgungskette für die Blechbearbeitung zu bieten. Bislang war das ein eher abstrakter Prozess, der begann, als aus einem unternehmerischen Hilfsmittel ein Spezialwerkzeug wurde. Da gab es noch keine Kommunikation. Heute können wir kommunizieren – und zwar nicht alleine innerhalb des Unternehmens, sondern auch mit externen Vertretern wie etwa Rohstoff-Lieferanten oder Kunden. Wir liefern auch Werkzeug für den Ausbau, wie beispielsweise Online-Shops oder für die Verknüpfung mit Software-Anbietern, um den Materialbedarf zu decken, der aus den Anforderungen des Vertriebs entsteht.
Was hat Lantek zu Industrie 4.0 beigetragen und anders herum?
Asier Ortiz: Lantek hat die Denkansätze von Industrie 4.0 nicht erfunden, wir waren jedoch bereits auf diesem Feld unterwegs. Industrie 4.0 ist ein gutes Vehikel, unsere Mission der Digitalisierung weiterzuverfolgen und weitere Technologien einzubinden wie etwa Big Data oder die virtuelle Realität (Virtual Reality).
Und in der Kundenbeziehung?
Die größten Probleme haben unsere Kunden damit zu verstehen, was Industrie 4.0 alles für sie tun kann. Und hier kommen wir ins Spiel, indem wir ihnen den Weg weisen, über verfügbare Technologie sprechen und wie wir sie in einer bestimmten Branche sehen.
Die Technologie und Fachkenntnis, die Lantek in den Prozess einbringt, rüsten Anlagen zu smarten Fabriken um. Der Prozess der Digitalisierung und der Integration in ein weltweites Produktionssystem (Smart Factory) und auch die angemessene Datenverwaltung geben dem Kunden Möglichkeiten zur Diagnose und Steuerung, mit der sie die Optimierung der Produktivität sicherstellen können.
All das ist auf dem Feld der virtuellen Realität passiert: Wir waren in der Lage, sie so zu verändern, dass unsere Kunden mit ihr interagieren können und daraus ein Dialog entsteht, aus dem eine Lösung oder eine neue Technologie hervorgeht.
Welchen technologischen Herausforderungen wird Lantek sich in der Zukunft stellen müssen?
Wir sind überzeugt, dass die Zukunft in der Vorausberechnung liegt. Bislang haben wir Systeme geliefert, die Umsetzungskontrolle leisten. Heute versuchen wir mit Vorhersagen Probleme zu vermeiden oder Lösungen vorzuschlagen – und das ist aus unserer Sicht derzeit der bahnbrechendste Aspekt für die Branche. Unsere Kunden werden im Voraus für alle Bereiche – von der Bestellung bis zur Lieferung – über Gründe für Überlastungen, Sachverhalte und Probleme mit Maschinen Bescheid wissen, um besser darauf reagieren zu können. Die andere Herausforderung ist, den Verbindungsaufbau fortzusetzen. Die gesamte Wertschöpfungskette kann komplett zu einem Netzwerk verknüpft werden, das den Kunden in vielfältiger Weise unterstützt – je nach Situation, Auslastung, Umständen oder Fachrichtung.