Austin Jarrett, Geschäftsführer von SSC Laser Cutting
Können Sie uns etwas über die Geschichte von SSC Laser Cutting und die Arbeit des Unternehmens erzählen?
Ich bin auch der Geschäftsführer des Unternehmens Allett, das Golfplatzmaschinen herstellt und für das wir rund 30.000 £ pro Monat an Laserschneidarbeiten ausführen. Wir haben den Kauf eines Lasers geprüft, um die Arbeit ins Haus zu bringen, haben aber entschieden, dass das zu einer ineffizienten Nutzung der Lasermaschine führen würde. Und das hat dann zu unserer Investition und schlussendlich zur Gründung von SSC Laser Cutting im Jahr 2000 geführt.
SSC Laser Cutting produziert nun lasergeschnittene und gefalzte Teile für Landwirtschaftshersteller und Karosserie-an-Fahrgestellhersteller in Großbritannien. Allett ist nun nur noch einer der vielen Kunden.
Das Ziel von SSC Laser Cutting ist es, den britischen Herstellern zu ermöglichen, effizient und reaktionsschnell zu sein. Wir können uns in unsere Kunde hineinversetzen, da Allett die Dienstleistungen von SSC nutzt, so dass wir in der einzigartigen Position sind, die Anforderungen und Herausforderungen von sowohl Kunden als auch Subunternehmern zu verstehen.
Das Unternehmen verfügt über drei Betriebe: Yate, der über Flachbettlaser und Abkantpressen verfügt und sich zur Vermeidung von Kreuzkontaminationen auf Nichteisenwerkstoffe spezialisiert hat; Derby, der über Flachbettlaser und Abkantpressen verfügt; der Hauptsitz in Hixon, der sowohl über Flachbett- und Rohrlaser als auch über Abkantpressen verfügt. Außerdem hat das Unternehmen in jedem der Betriebe ein Vertriebsbüro sowie ein weiteres in Kent. Die Vertriebsbüros geben Angebote für Arbeit in der Region ab und Aufträge müssen möglicherweise von mehreren Standorten aus geliefert werden. Zum Beispiel Rohrteile von Hixon und Messingelemente von Yate mit abgestimmter Lieferung der Bestellung an den Kunden. Dazu benötigen wir einen Überblick über die Kapazitäten an allen Standorten.
Warum denken Sie, ist Digitalisierung wichtig?
Die Zulieferindustrie für Laserteile war früher ein kleines Wunder, denn sie schnitt komplizierte Profile, die vorher unmöglich waren. Heute ist das Laserschneiden zu einer Standardmethode geworden, weswegen sich die Arbeitsweise von Subunternehmern erheblich verändert hat. Laser sind jetzt so schnell, dass es von anderen Faktoren abhängt, ob sie die ganze Zeit am Laufen bleiben, wie z. B. der Fähigkeit, schnell und genau ein Angebot abzugeben, der Automatisierung und, für zufriedene Kunden, der schnellen und pünktlichen Lieferung. Es geht nicht mehr um das Schneiden selbst, es geht um viele andere Aspekte der Unternehmensorganisation.
Traditionell werden Lasersubunternehmen von Unternehmern mit einem oder zwei Lasern betrieben, die durch Witz und Einfallsreichtum gesteuert werden können. Diese Unternehmen werden es im neuen Subunternehmer-Markt für Laserschneiden schwierig haben, da die Kunden- und Lieferantenbeziehungen mit der Digitalisierung enger werden. Das Verständnis der Leistung mehrerer Maschinen wird notwendig sein, um sicherzustellen, dass die Teile zu den versprochenen Zeiten und zu einem wettbewerbsfähigen Preis geliefert werden. Die Verfügbarkeit von Daten, die zur Transparenz für das gesamte Unternehmen führen – Ermittlung der Kosten, wo sie anfallen, Überwachung der Produktionseffizienz, Darstellung der Kapazität und ihrer Auslastung, Verfolgung der Materialkosten, Maschineneffizienz und Betriebszeiten, Pünktlichkeitsberichte usw. – wird es ermöglichen, den Kunden einen wesentlich besseren Service zu bieten, den kleinere Subunternehmer nur schwer reproduzieren können.
Wie sieht SSC Laser Cutting die Zukunft der Digitalisierung in der Blechverarbeitungsbranche?
Ein ausgezeichneter Service für den Kunden zum richtigen Preis ist das Hauptziel. Wir generieren jeden Monat rund 3.000 Angebote mit 1.600 Bestellungen pro Monat und 141.000 verschiedenen Teilen pro Jahr. Für unser eigenes Unternehmen benötigen wir nützliche Kennzahlen wie die Leistung im Vergleich zu den Zielwerten/Stunden für die Maschinen und wie viel wir mit jedem Teil verdienen. Das ist wichtig, denn wir wollen gewinnbringende Arbeit erhalten und keine leistungsschwachen Teile durch die gewinnbringenderen Aufträge subventionieren. Um das zu erreichen, muss die Kalkulation hochgenau sein. Ansonsten könnten wir allmählich die Aufträge verlieren, die die weniger gewinnbringenden subventionieren.
Unser Ziel für die Zukunft ist die direkte Kommunikation mit Kunden und Lieferanten, so dass Kunden online den Fortschritt ihrer Teile im Werk sehen können und auch online bestellen können, wobei der Großteil der Angebote mit künstlicher Intelligenz generiert wird. Ebenso wollen wir den gleichen Grad der Integration mit unseren Materiallieferanten erreichen, so dass wir den Preis und die Verfügbarkeit des Materials „jetzt“ sehen können.
Wir müssen sogar digital mit unseren Transportpartnern zusammenarbeiten, damit wir Lieferungen planen und verfolgen können, um den bestmöglichen Kundenservice zu gewährleisten. Die Fähigkeit, das zu tun, hängt von der Kommunikation zwischen den Systemen, den Online-Schnittstellen und der Fähigkeit ab, die riesigen Datenmengen schnell zu analysieren.
Was hält SSC Laser Cutting von Cloud Computing?
Wir haben an jedem Standort eine Menge IT-Ausrüstung, die regelmäßig ausgetauscht werden muss. Zurzeit haben wir außerdem zwei Vollzeit-IT-Spezialisten für die Wartung der Systeme. Der Umstieg auf Cloud Computing macht teure Hardware überflüssig, bietet uns sicherere Backups und Disaster Recovery und ermöglicht es uns, unsere hauseigenen IT-Fachkräfte für strategische Verbesserungen und nicht nur für Wartung und Infrastrukturmanagement zu nutzen. Darüber hinaus wird Cloud Computing unsere Flexibilität erhöhen, so dass wir Heimarbeit leisten und bei gleichzeitiger Wahrung der Sicherheit einfachen Zugriff auf Daten von überall auf der Welt haben können.
Wie werden sich die Smart Factory und intelligente Maschinen, die über die Cloud kommunizieren, entwickeln?
Maschinenhersteller verbinden ihre neueren Maschinen über das Internet und können so den Maschinenstatus und die Leistung überwachen, unnötige Ausfälle vermeiden und geplante Wartungsarbeiten ermöglichen. Die enge Beziehung von Lantek zu Bystronic, den von uns eingesetzten Maschinen, ist wertvoll, da die Integration nützliche Informationen liefern wird, die wir nutzen können, um die Preise noch genauer zu gestalten. Unser Ziel ist es, historische Informationen zu betrachten und diese in intelligenten Systemen zu nutzen, um die vielen Variablen von der Lieferzeit bis zu den Produkteigenschaften zu berücksichtigen, automatisch Preise zu generieren und diese mit dem tatsächlichen Geschehen zu vergleichen.
Wie wird SSC Laser Cutting Ihrer Meinung nach von der Digitalisierung profitieren?
Unser Plan ist es, bis 2025 von unserem derzeitigen Umsatz von 16 Millionen Pfund auf 50 Millionen Pfund zu wachsen. Das können wir nur mit einem skalierbaren System erreichen, das uns nützliche digitale Informationen liefert. Einige der kleineren Lasersubunternehmer werden angesichts der Digitalisierung nicht zukunftsfähig sein, weswegen ein Teil unseres Wachstums aus Akquisitionen kommen könnte, bei denen wir im Rahmen der Akquisition digitale Prozesse implementieren würden.
Die Kunden- und Lieferantenloyalität wird ein wesentlicher Vorteil der Digitalisierung sein. Je enger wir mit Kunden zusammenarbeiten, indem wir ihnen Transparenz sowie exzellente Dienste und Preise bieten, desto loyaler werden sie uns sein. Ebenso wird die enge Zusammenarbeit mit den Lieferanten sicherstellen, dass wir den besten Service und auch Skaleneffekte erhalten. Zu den messbaren Vorteilen gehören die Reduzierung der Lagerbestände für uns und unsere Kunden sowie die Reduzierung von Ausfallrisiken durch Just-in-time-Lieferungen.
Mit den von uns gesammelten Daten können wir Fakten analysieren, die es uns ermöglichen, fundierte Entscheidungen über Verbesserungen in der Fabrik, wie z. B. die Automatisierung von Prozessen, zu treffen. Ohne diese Informationen können wir keine objektiven Entscheidungen treffen.
Für unsere Vertriebsteams haben wir die Möglichkeit, eine große Menge an wertvollen Daten in unserem CRM-System zu sammeln. Wir können beispielsweise erfassen und untersuchen, welchen Anteil an den Aufträgen eines Kunden wir erhalten und warum, die geografische Verteilung und Dichte der Kunden und den Status jedes Kunden. Mit den tausenden von Anrufen, die wir tätigen, können wir diese Informationen nutzen, um neue Aufträge zu generieren.
Warum haben Sie sich für Lantek als Ihren digitalen Partner entschieden?
Lantek hat eine Vision und ein Verständnis, das unseren Anforderungen entspricht. Wir gehen davon aus, dass unsere Zukunftspläne für die Integration mit Kunden und Lieferanten mit Hilfe von Lantek Realität werden, was uns auf den Weg zur Industrie 4.0 und unserem Ziel von 50 Millionen Pfund bis 2025 führt.