Entgegen dem, was geglaubt wird, wird die künstliche Intelligenz (KI) die Menschen nicht ersetzen, sondern eher als Verbündeter auftreten. Wir sprechen dabei von einem Fortschritt, der sich darauf konzentriert, die Prozesse zu optimieren, die im Zusammenhang mit dem Geschäft stehen. Ein Beispiel dafür sind Prozesse zur Automatisierung von Aufgaben. Die am meisten verbreitete künstliche Intelligenz basiert aktuell auf dem von Fragen und Vorschlägen ausgehenden Lernen, welches für Menschen angesichts der Herausforderungen ausgeführt wird, die die verschiedenen Prozesse zeigen. Die vollständige Automatisierung ist nur bei sehr einfachen Prozessen möglich, die grundsätzlich kaum Mehrwert haben
Autor: Luis Galo Corzo, KI-Verantwortlicher bei Lantek
Es geht sogar noch darüber hinaus: Wie jede andere Technologie kann die KI eine Fehlerquote aufweisen. Dies, weil sie auf Algorithmen basiert, die das bestmögliche Ergebnis suchen. Und manchmal ist es möglich, dass dieses Ergebnis dann doch nicht das Beste ist. Aus diesem Grund ist die Aufsicht eines Fachmanns, der mögliche Fehler vermeidet oder kontrolliert, unentbehrlich. Dabei handelt es sich um einen anderen Punkt, der zeigt, dass die KI niemals Menschen ersetzen kann, zumindest nicht kurz- oder mittelfristig. Wird es jedoch eines Tages soweit kommen, dass ein Algorithmus so viel gelernt hat, damit ein Mensch nicht intervenieren muss? In entfernter Zukunft vielleicht ja. Denn auch wenn ich es für komplexe Prozesse eher unrealistisch sehe, lernen die Algorithmen bereits jetzt davon, was wir Menschen tun. Die Zeit schreitet voran und es wird immer neue Versionen, Prozesse und Technologien geben. Während es so viele neue Optionen auszuwählen gibt, müssen die KI und die Menschen parallel miteinander gehen.
In diesem Sinne werden wir sehen, wie sie Aufgaben und Stellen ersetzt. Wie dies jedoch bereits bei früheren Revolutionen passiert ist, werden auch neue Arbeitsplätze geschaffen, die die neuen Bedürfnisse unterstützen werden wie beispielsweise Coachs für künstliche Systeme, Wartungstechniker KI, usw. Es ist die Dynamik der industriellen Transformation, wo es wie einstmals eine Übergangsphase gibt, welche wir aktuell mit der Entwicklung der Industrie 4.0 und der Hypervernetzung durchlaufen.
Wobei kann uns die KI heute in der Welt der Blechmetallindustrie helfen? Gerne erläutern wir nachfolgend einige Beispiele:
Optimierung von Altmetall. Eines der Handicaps bei der Produktion von Metallwerkstücken ist die enorme Menge an Altmetall, die generiert wird. Mit der KI kann das Anbringen und Schneiden von Werkstücken optimiert werden, um die Generierung von Materialabfällen auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Dies sorgt gleichzeitig für weniger Produktionskosten. Je weniger Altmetall generiert wird, umso niedriger sind die Kosten.
Erkennung von Störungen. Stellen wir uns vor, wir fertigen ein Werkstück, dass vier Prozesse durchlaufen muss. Diese Prozesse sind Schneiden, Stanzen, Lackieren und Schweißen. Falls einer dieser Prozesse ein Problem aufweist, wird dieses identifiziert und das Programm gibt ein Warnsignal ab. Umgehend wird ein Techniker benötigt, um den Vorfall zu lösen. Es gibt einfache Prozesse, die bereits automatisiert wurden, bei welchen dies nicht nötig ist. Der Fokus liegt jedoch darauf, dass es mit dem maschinellen Lernen eines Tages möglich sein wird, dass außer in Ausnahmesituationen kein Intervenieren mehr nötig ist. Es gibt Fälle, in jenen die optimale Lösung nicht die richtige ist. In diesen Fällen sind wir Menschen sehr flexibel und können in den richtigen Momenten absichtlich schlechte Entscheidungen treffen, indem wir uns auf sehr wenige Daten beziehen, um einen bestimmten Prozess anzupassen.
Aufteilung der Arbeitsbelastung. Die KI visualisiert sämtliche Daten, die von einem Betrieb während eines Produktionsprozesses ausgehen, vollständig und so, dass falls eine Schneidemaschine unterbrochen wird, die Produktion automatisch auf eine andere Maschine umgelenkt wird. So können Unterbrüche in der Herstellung vermieden werden.
Automatisierung von Angeboten. Mit einem KI-Werkzeug können Angebote wesentlich schneller und effizienter erstellt werden.
Vorhersage von Bestellungen. Ausgehend von historischen Daten können Verhaltensmuster der Nachfrage analysiert, Trends visualisiert und so die Konsumentwicklung vorweggenommen werden, sei dies bei Aufwärts- oder Abwärtsentwicklungen. Ebenso sind Prognosen bezüglich Materialeinkauf, Personal usw. möglich.
Das Endziel ist zweifellos die Automatisierung von Prozessen, um die Produktion voranzutreiben und es Menschen zu ermöglichen, bessere und schnellere Entscheidungen zu treffen. Mit der Hilfe der KI können wir das Treffen von Entscheidungen bei Produktionsprozessen beschleunigen und einfache manuelle Arbeitsgänge automatisieren.
Es geht also darum, eine Verbesserung der industriellen Prozesse anhand der Nutzung von angewandten KI-Techniken mit Werkzeugen wie CAD/CAM, MES oder ERP zu finden, was dabei helfen soll, die alltäglichen Aufgaben zu vereinfachen und effizienter und produktiver zu machen. Diese Werkzeuge benötigen fortschrittliches Wissen und mit der KI kann die Notwendigkeit an umfassenden Kenntnissen der Prozesse und Programme vermindert werden.
Diese intelligenten Softwares können sowohl in einer Cloud-Umgebung als auch lokal funktionieren, wobei die Cloud jedoch Vorteile bietet wie z. B.:
Einfacher zu kontrollieren, was für mehr Sicherheit sorgt.
Ein beispielloser Zugriff auf Daten, da die Cloud-Umgebungen das Erstellen von wesentlich größeren Datenvolumen ermöglichen als die klassischen Speichersysteme in physischen Anlagen.
Intelligentere Entscheidungen. Die Organisationen können Muster und Trends einfacher identifizieren, wenn ihre Daten in der Cloud verbunden werden. Die KI sorgt für eine detailliertere Datenanalyse, wodurch wesentlich treffendere Voraussagen möglich sind.
Einfach skalierbar.
Sie ist sehr flexibel und kann sich automatisch an den Bedarf an Kapazitätsnachfrage des Nutzers anpassen.
Folglich werden Kosten optimiert und die Abhängigkeit von konventionellen Infrastrukturen und alles, was diese hinsichtlich Wartung, Aktualisierung usw. mit sich bringen, erübrigt sich.
Macht den Zugang zu Technologie allgemein verfügbar, da von sämtlichen Unternehmen aus darauf zugegriffen werden kann.
Die Message ist offensichtlich. Als Organisation, unabhängig von Ihrer Größe, hilft Ihnen die KI beim Optimieren von Prozessen und dem Visualisieren der Produktion der Fabrik oder Werkstatt. Und dort liegt die Möglichkeit. Wir müssen uns nur noch dazu entscheiden, uns anzupassen und weiterzuentwickeln. Denn die KI sorgt für eine Steigerung der Effizienz der Prozesse und eine Reduktion der Produktionskosten. Wir können nicht die Augen vor dieser Realität verschließen, die wir bereits in unseren Händen halten (in Form von Mobilgeräten), die in Fahrzeugen und in unserem Zuhause zu finden ist. Die digitale Transformation ist bereits Wirklichkeit und es gibt kein Zurück. Die Explosion, die aus der Arbeit aus der Ferne und der vermehrten Automatisierung von Prozessen entstanden ist, welche durch die Ursprünge der Pandemie beschleunigt wurden, ist nur ein Indikator dafür, dass wir auf neue Umgebungen vorbereitet sein müssen. Und mit der künstlichen Intelligenz verfügen wir bereits über einen Verbündeten.
Die digitale Fabrik (Digital Factory) ist wesentlich mehr als ein Konzept oder ein Begriff, der sich stets noch mehr ausweitet. Es handelt sich dabei um eine Methodologie, die sich am Unternehmen des 21. Jahrhunderts orientiert und zwangsläufig mit der Technologie und Digitalisierung in Zusammenhang steht.
Mitte März, als die Ausgangssperre in vielen Ländern ihren Anfang nahm, schrieben wir zum Thema Digitalisierung von Lieferketten, um aufzuzeigen, wie wichtig die Verwendung von Hilfsmitteln der Industrie 4.0 ist (Digital Factory).
Der Blick in die Vergangenheit zeigt: Die Maschinen der Zukunft orientieren sich in ihrer Entwicklung an den gleichen Paradigmen, die frühere industrielle Revolutionen geprägt haben – bei geringeren Kosten, mehr zu produzieren.